Die zweite Tour der winterlichen Mords-Mittelrheintal-Trilogie führte am 3. Adventssonntag entlang der Mühlen am Elsterbach von Winkel hoch nach Johannisberg. 100 Mordswanderer erfuhren an der Krayers-Mühle von Wolfgang vieles über die Geschichte der Mühlen und ihre Bauweise.
An der Weißmühle hielt die heutige Besitzerin, die sich unerwartet unter die Wanderer gemischt hatte, einen spontanen Vortrag über ihre Mühle, in der sie mit ihrer Familie lebt und die für Besucher nicht zugänglich ist. Wissen, das man sonst nirgends bekommt.
An der Ankermühle, die heute als Weingut betrieben wird, erlebten die Wanderer den ersten Teil des Krimis um den Mordsvogel Herr Hitch, der nicht nur einen Traubendieb entdeckt, sondern eine ganz neue Vorliebe.
Die Gruppe marschierte weiter durch die winterliche Weinberglandschaft – wobei man sich Schnee und Minustemperaturen dazu denken musste – an dem verfallenen Kloster „Klaus“ vorbei durch Johannisberg-Grund zum Weingut Johannishof Eser.
Dass dieses Weingut in der früheren Brückenmühle zu den ältesten Weingütern im Rheingau gehört, wussten nur wenige.
Spätestens an der Schamarimühle wurde jedem klar, dass alle Mühlen am Elsterbach nach dem gleichen Bauprinzip errichtet worden sind. Hier erlebten Herr Hitch und sein furchtloses Frauchen, die sich aber lieber dem Wein hingab, ihr blutrotes Brombeer-Wunder.
Nach dem steilen Aufstieg zum alten Rathaus von Johannisberg bekamen die Wanderer eine köstliche Belohnung: den süffigen „Riesling Classic“ aus dem Weingut von Martin und Verena Klein. „Ein feinherber Riesling für Leute, die trockene Weine lieben“, wie der Winzer erklärte.
Hier – auf der Bühne des kleinen Weihnachtsmarktes des Johannisberger Männergesangvereins Cäcilia 1881 e.V. – las Leila den dritten Teil ihrer Krimi-Komödie vor. Darin wird Herr Hitch nicht nur Zeuge eines Frauenstreits, sondern kippt vor Hunger auch beinahe vom Ast.
Die so gestärkte Gruppe schlenderte weiter zum Denkmal des Spätlesereiters am Johannisberger Schloss und lauschte dort der spannenden Geschichte um die Entdeckung der Spätlese. Sie handelt von dem Traubenkurier, der verspätet mit der Leseerlaubnis aus Fulda eintraf.
Ob Wolfgang und Leila auf diese Weise bis nach Fulda und zurück kämen, wurde von allen zu Recht angezweifelt, aber für die Auflösung des Krimis um den Traubendieb und die Entdeckung der Frühlese genügte es locker von Hocker.
Am Goetheblick bewunderten die Wanderer wie einst der Dichterfürst und andere Genießer den grandiosen Ausblick auf Rhein, Rheingau und Rheinhessen.
Gut gelaunt ging es darauf durch die Dämmerung die Weinberge hinab nach Winkel zurück.
Dort wartete auf dem bezaubernden Weihnachtsmarkt an der Brentanoscheune ein gar köstlicher Glühwein. Bei netten Gesprächen und vorweihnachtlicher Atmosphäre klang die Wanderung mordsgutgelaunt aus.
Wie im Sport gilt auch für uns: Nach der Wanderung ist vor der Wanderung. Am 17.1.16 geht es weiter mit dem dritten Teil der Mords-Mittelrheintal-Trilogie. Mit neuen Mords-Geschichten rund um Eberbach – und einer kurzweiligen Kloster-Krimi-Komödie.