Mords-Getummel in Winkel

Zum Start des ersten Teils der Rheingauer Mords-Trilogie am 15.11.15 versammelten sich 140 Wanderer bei frühlingshaften Temperaturen am Bahnhof von Oestrich-Winkel. Gemeinsam schlenderte der muntere Lindwurm durch die Straßen Mittelheims hinaus in die Weinberge, Richtung Schloss Vollrads.

Lindwurm Mittelheim

Damit im flachen Gelände auch jeder was auf die Ohren bekam, nahm Wolfgang Leila beim ersten Lesestopp kurzerhand auf seine Schultern.

Am Häuschen

So bekam die Krimikomödie um den wagemutigen Wellensittich Herr Hitch und sein furchtloses Frauchen Holla eine weitere spannende Note: Hält das Zweiergespann oder nicht?

Duo

Foto: Ole Gilhaus

Die Truppe erfuhr als nächstes von Wolfgang, der keinerlei Erschöpfungszustände durch seine tragende Rolle aufwies, die schicksalhafte Geschichte um Erwein Graf Matuschka-Greiffenclau, dem Herrn von Schloss Vollrads.

Richtun vollrads

Dieser nahm sich am 19.8.1997 wegen der finanziellen Lage seines Weinguts das Leben. Der Graf, der an diesem Sonntag seinen 77. Geburtstag gefeiert hätte, wäre sicher erstaunt über die große Anzahl der Wanderfreunde gewesen, die sich im Schlosshof versammelten. Bei einem köstlichen Tropfen aus dem Keller des Weinguts „Schloss Vollrads“ lauschte die Truppe gespannt, wie es mit Holla und Hitch weiterging.

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Durch die in magisch goldenes Licht getauchte Landschaft führte der Weg auf den Winkeler Friedhofzum Grab der Karoline von Günderode.

Idylle

Foto: Ole Gilhaus

Die deutsche Dichterin nahm sich am 26. Juli 1806 mit gerade mal 26 Jahren am Rheinufer in Winkel aus Liebeskummer mit einem Messerstich direkt ins Herz das Leben, wie Wolfgang packend berichtete.

Friedhof2

Als die Wandergruppe am Rhein ankam, begann es bereits zu dämmern und der silbern glitzernde Strom unterstrich die mystische Note, die allen Mords-Mittelrheintal-Touren eigen ist.

Vor und im Oestricher Kran lauschten die Wanderer, bereits in Dunkelheit gehüllt, der Auflösung des unblutigen Krimis und den Geschichten über die Kranenknechte, die bis 1924 hier ihren gefährlichen Dienst leisteten.

kran

Zum Anschluss ging es in den Sektkeller der Winzerfamilie Schönleber, wo alle Mords-Wanderer ihre sektperlenden Gläser auf einen gelungenen Nachmittag hoben.

Der Abschied von diesem schönen Tag fiel nicht besonders schwer, denn am 13.12.15 geht es mit dem zweiten Teil der Rheingauer-Trilogie weiter. Dann heißt es rund um den Johannisberg: Müller, Morde und ein später Reiter.

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